Der Abschied von Guemes fiel doch ein wenig schwer, weil die Herberge wirklich super war aber es nutzte ja nichts, der Weg ist das Ziel. Ausserdem sollte ja ein gigantischer Abschnitt hoch oben auf der Steilkueste auf mich warten.
Die ersten 3 km waren genau richtig zum Einlaufen. Leicht aufwaerts, leicht abwaerts, nichts was mich mittlerweile noch aus der Ruhe bringen koennte. In Galizano dann der Abzweig Richtung Steilkueste. Auch diesem Aufstieg hatte ich mir schwieriger vorgestellt und deshalb schon mal vorsichtshalber die ungeliebten Stoecke einsatzbereit gehalten. Der Ausblick von den Klippen war dann wirklich unbeschreiblich. Auf insgesamt 5 km konnte ich dies geniessen bevor es dann wieder etwas beschwerlicher nach unten ging. Der Abschluss dieser 16 km Laufetappe bildete dann eine Wanderung auf dem Strand von Somo. Das ging dann schon in die Beine. Dann nur noch mit dem Schiff durch die Bucht von Santander und dann koennte ich mich ja wieder ausruhen. Die Herberge ist ja nicht weit vom Anleger.
Was mich dort jedoch erwartete war erst mal ein harter Aufschlag. Auch ohne den Vergleich mit der Herberge von Guemes waere die Albergue von Santander mit grossem Abstand an letzter Stelle der bisherigen Herbergen gelandet. Mit dem Vergleich war das Ganze noch krasser. 32 Betten im Schlafraum, die unteren waren schon alle belegt…. bis auf eines. Die Hospitalera fragte mich ob das ok waere, wenn ja muesste ich die Matratze nur noch beziehen. Ich sagte zu, denn eine Matratze beziehen ist ja nicht so sehr das Problem, ausserdem war ja dann wenigstens der Bezug frisch gewaschen.
Jetzt finden die Schwierigkeiten aber erst an. Mein Bett war im Bereich der Holzbetten aufgestellt, weiter vorne im Raum waren Metallbetten aufgestellt. Die Metallgestelle quietschten, die Holzbetten machten bei allem was ueber ein normales Atmen hinausging ein eigenartiges Schnarrgeraeusch. Ich stellte mir noch die gewoehnlichen Schnarcher dazu vor……. Das wird eine einzigartige Synphonie.
Das zweifelhafte Gesamtbild der Albergue wurde dann noch von den im Wesentlichen fehlenden sanitaeren Einrichtungen abegrundet. 1 WC fuer die Maenner, 1 WC fuer die Frauen, 2 Duschen fuer Alle. Waschbecken… jeweils eines in den WCs. Das wird ja spannend bis da am Abend bzw. am Morgen alle 40 Leute durch sind. Irgendwie ging es dann doch, aber wohl nur deswegen weil sich einige die abendliche bzw. morgentliche Toilette mal gespart haben.
Jetzt aber zur noch zu beziehenden Matratze. Eigentlich kein Problem…. eigentlich…. ausser in dieser Herberge. Es stellten sich gleich mehrere Probleme. 1. Die Matratze musste wie in einen Sack in das Leintuch hineinmanoevriert werden. 2. Das ging nicht wenn die Matratze auf dem Bett lag. 3. Die Matratze musste aus dem Bett raus, dazu war aber eigentlich viel zu wenig Platz zwischen den einzelnen Betten. Ohne die tatkraeftige Hilfe einer anderen Person wuerde ich wohl auch jetzt noch versuchen dieses Matratzenmonster aus dem schnarrenden Bettgestell zu zerren.
Ab jetzt ging es nur darum, sich so wenig wie moeglich in dieser zweifelhaften Unterkunft aufzuhalten, nachher schnell einzuschlafen und morgen frueh fluchtartig diese Desaterbude zu verlassen.
Fazit des Tages: Es ueberrascht, wie gross die Fallhoehe bei Unterkuenften sein kann und dass man sogar solche Bruchbuden irgendwie ueberlebt.
Buen Camino und hasta luego
Oliver
Hallo Oliver,
lustig, Deine Erfahrungen zu lesen… ging mir sehr ähnlich z.B. mit der Herberge in Santander. Das einzige Frauen-WC hat mich auch sehr fasziniert,
!
Ich wünsch Dir für den weiteren Weg alles Gute (und nur noch überzogene, frische Matratzen)!
Liebe Grüsse, Sabine
http://peregrina29.wordpress.com
Hey Papa, gib mal ein Zeichen von dir…oder hast du dich verlaufen
?
Buena suerte para la proxima habitación!
Que te vaya muy bien…!
was uns nicht umbringt macht uns hart… egal ob Aufstieg, Abstieg, sanitäre Einrichtungen oder Monstermatratzen. Ich seh dich schon als drahtige Kampfmaschine zurückkommen.
go Oli, go…